Geschlechterreflektierende Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern – Was bedeutet das?

3. Apr. 25

Was heißt eigentlich „geschlechterreflektierend“ in der Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern? Ganz einfach: Es bedeutet, dass wir uns bewusst machen, wie Geschlechterrollen unser Leben beeinflussen – und dass wir sie hinterfragen dürfen.


Viele Jungen wachsen mit bestimmten Erwartungen auf: „Ein richtiger Mann zeigt keine Gefühle“, „Männer müssen stark sein“ oder „Als Vater bist du vor allem für den Unterhalt da“. Diese Vorstellungen prägen uns – manchmal mehr, als wir denken. Doch sie passen zu vielen Menschen nicht und belasten häufig sogar. Geschlechterreflektierende Arbeit setzt genau hier an: Sie hilft Jungen, Männern und Vätern, eigene Wege zu finden, ohne sich von verengten Rollenbildern einschränken zu lassen.

Beratung: Männer über das Eigene sprechen lassen

Ein Beispiel aus der Beratung: Ein 35-jähriger Mann kommt mit dem Gefühl, „irgendwie festzustecken“. Er ist beruflich erfolgreich, aber in seiner Partnerschaft gibt es Spannungen. Er hat gelernt, Probleme allein zu lösen und nicht über Gefühle zu reden. In der Beratung geht es darum, Raum zu schaffen: für die eigenen Unsicherheiten, für neue Sichtweisen. Indem er erkennt, dass auch Männer über Gefühle sprechen dürfen, entwickelt er neue Strategien für Beziehungen – zu seiner Partnerin, seinen Freunden, vielleicht auch zu sich selbst.

Bildung: Jungen stärken, ohne Klischees

In der Bildungsarbeit mit Jungen geht es darum, ihnen Möglichkeiten jenseits klassischer Männlichkeitsbilder zu zeigen. In einem Workshop schreiben Jungen auf, was sie mit „Männlichkeit“ verbinden. Viele nennen „Mut“, „Kraft“ oder „Beschützer sein“. Doch was ist mit „Sorge tragen“, „nach Hilfe fragen“ oder „kreativ sein“? Gemeinsam entdecken sie: Männlichkeit kann vieles sein. In Rollenspielen und Gesprächen lernen sie, dass sie nicht bestimmten Erwartungen entsprechen müssen, sondern selbst entscheiden können, was „männlich sein“ für sie bedeutet.

Fazit: Mehr Freiheit für alle

Geschlechterreflektierende Arbeit öffnet Räume. Sie hilft Jungen, Männern und Vätern, eigene Stärken und Bedürfnisse zu erkennen – jenseits von alten Rollenmustern. Denn am Ende geht es darum, dass jeder sein Leben so gestalten kann, wie es zu ihm passt.